Grundlagen
Motorradmotoren sind Verbrennungsmotoren, die speziell für den Einsatz in Motorrädern entwickelt wurden. Sie unterscheiden sich in Bauart, Zylinderanzahl, Hubraum und Taktzahl. Hier eine kurze Übersicht über wichtige Aspekte:

Grundlegende Bauarten:
Reihenmotoren: Zylinder sind in einer Reihe angeordnet. Kompakt und vibrationsarm (besonders mit Ausgleichswellen). Beliebt für Mittelklasse- und sportliche Motorräder.
V-Motoren: Zylinder sind in einem V-Winkel angeordnet. Bauart kürzer als Reihenmotoren und haben einen charakteristischen Sound. In vielen Cruiser- und sportlichen Modellen zu finden.
Boxermotoren: Zylinder liegen sich horizontal gegenüber. Bieten einen tiefen Schwerpunkt und gute Laufruhe. Typisch für BMW Motorräder.
Einzylindermotoren (Einzylinder): Einfach, leicht und mit gutem Drehmoment im unteren Drehzahlbereich. Oft in Enduros, Scramblern und kleineren Motorrädern.
Dreizylindermotoren (Reihen-Dreizylinder): Kombinieren die Vorteile von Reihen- und Zweizylindern – kompakter als Vierzylinder, charakteristischer Sound und gutes Drehmoment.
Quer- und Längseinbau: Die Ausrichtung des Motors im Rahmen beeinflusst die Gewichtsverteilung und das Handling.
- Taktzahl: Viertaktmotoren: Der gängigste Typ. Ein Arbeitszyklus besteht aus vier Takten (Ansaugen, Verdichten, Arbeiten, Ausstoßen). Laufen ruhiger und sind effizienter. Zweitaktmotoren: Einfacher aufgebaut, aber weniger effizient und umweltschädlicher. Werden heute kaum noch bis gar nicht in neuen Straßenmotorrädern eingesetzt.
- Kühlung: Luftkühlung: Einfach und robust, nutzt den Fahrtwind zur Kühlung. Eher bei älteren oder kleineren Modellen. Flüssigkeitskühlung: Effizienter, ermöglicht höhere Motorleistungen und eine konstantere Betriebstemperatur. Standard bei den meisten modernen Motorrädern.
- Ventilsteuerung: OHC (Overhead Camshaft): Nockenwelle(n) im Zylinderkopf. DOHC (Double Overhead Camshaft): Zwei Nockenwellen im Zylinderkopf, ermöglicht präzisere Ventilsteuerung und höhere Drehzahlen.
- Kraftstoffeinspritzung (EFI): Hat den Vergaser weitgehend abgelöst. Sorgt für eine präzisere Kraftstoffdosierung, bessere Leistung, geringeren Verbrauch und weniger Emissionen.
- Variable Ventilsteuerung: Technologien wie VTEC (Honda) oder VVT (Yamaha) passen die Ventilsteuerzeiten an die Drehzahl an, um ein breiteres nutzbares Drehmomentband und bessere Effizienz zu erreichen.
- Turboaufladung und Kompressor: Werden seltener eingesetzt, dienen zur Leistungssteigerung durch Erhöhung der Luftmenge im Zylinder.
Weitere Trends:
Downsizing: Kleinere Hubräume mit Aufladung, um Gewicht und Emissionen zu reduzieren, ohne auf Leistung zu verzichten.
Elektrifizierung: Zunehmende Entwicklung und Verbreitung von Elektromotorrädern.
Diese kurze Übersicht kratzt nur an der Oberfläche der Motorradmotorentechnik. Es gibt viele weitere Details und spezifische Technologien, die je nach Hersteller und Modell variieren.